Südostafrikas Malawisee: Lebensquell und Traumsubstanz II

Die Insel Likoma liegt auf der mosambikanischen Seite des Malawisees, gehört jedoch zu Malawi. Sie ist acht Kilomer lang, ländlich grün und von zahlreichen Baobabs gesäumt. An den Ufern passiert wenig. Ab und an erspähe ich eine Bäuerin auf einem Feld, ein kleiner Junge wäscht sich im See, Mädchen balancieren Feuerholz auf ihren Köpfen, ein paar Fischer sitzen mit ihren Booten im Wasser, ein paar Ziegen grasen am Uferrand. Rund 10.000 Menschen leben auf der Insel.

Beautiful Baobabs

Schließlich erreichen wir unsere Destination: den Mango Drift Backpacker. An einem langen, verträumten Strand im Westen der Insel, stehen die einfachen Häuschen. In der Mitte der Anlage befindet sich eine im Chillax Modus eingerichtete Strandbar. Der Empfang unserer Reisekolonne ist freundlich. Man erwartet uns schon, denn nur wenige Male in der Woche wird Likoma von einer der wenigen Fähren angefahren. In die täglich verkehrenden Fischer- und Frachtboote verirren sich selten Touristen. Die Anlage ist ein schlichtes Paradies der Vollkommenheit. Sie erfüllt alles, was ein Reisender vorfinden möchte. Hängematten am Strand, Hängematten in der Beach Bar, Kayaks und Boards für den See, Mangobäume, Kokospalmen und Baobabs, wo das Auge nur hinschaut. Kein Internet, kein Handyempfang, keine Partycrew, keine Läden, keine Autos … nein, eigentlich gibt es nichts, außer unserer friedlichen Oase und Blase.

Mango Drift

Ich verbringe den restlichen Tag von der Hängematte in die Strandbar wechselnd und vice versa. Ich paddle über den Malawisee, fahre Kayak und begebe mich … wieder in die Hängematte. Ich gebe mich voll und ganz dem entspannten Likoma-Rhythmus hin. Nichtstun ist ganz wunderbar. Die Ruhe einmalig. Der Entspannungsfaktor gegeben. Doch schon am nächsten Tag mache ich mich auf, die Insel zu erkunden.

Baobab AvenueLikoma Lift

Likoma ist hügelig, die Sonne unerbittlich und die Landschaft zieht sich ewig gleichbleibend mit grünen Gräsern, schotterigen Wegen und faszinierenden Baobabs kilometerlang hin. Außer dem Likoma-Taxi gibt es keine privaten Autos auf der Insel. So ist mein Weg einsam – nur ein paar Ziegen, einige Kühe und Schulkinder begleiten mich. Dann erreiche ich Likoma-Stadt. Dort decke ich mich mit Mangos ein, esse lecker frittierte Cassava und beobachte die Arbeiter am Hafen. In der Mittagshitze hocken sie auf einem der größeren Fischerboote und werkeln eifrig. Ich näher mich ihnen, arbeiten sie doch am Boot, das ich schon am nächsten Tag ans Festland zurücknehmen muss. Die Chilembwe kommt erst in wenigen Tagen wieder – auf sie kann ich nicht warten.

„Wann fahrt ihr zurück nach Nhkata Bay?“, frage ich die Männer.

„Morgen früh, so gegen 9.00 Uhr, wenn Gott will“, ertönt die Antwort.

Zufrieden ziehe ich weiter. Likoma Stadt ist dörflich: außer ein paar Läden, Imbissen, Bars und Pensionen gibt es kaum etwas. Schnell stoße ich auf die bekannte und für die kleine Insel imposante St. Peter Kathedrale, die neben dem Friedhof empor ragt. Angeblich soll sie die gleiche Größe wie die Kathedrale von Winchester haben. Eine Ziege und ein paar Kinder huschen an mir vorbei.

St Peter Cathedral

Ich spaziere durch den gepflegten Garten der Kathedrale, dann betrete ich sie. Ich schaue in ein leeres, kühles Kirchenschiff und laufe an den Wandbildern vorbei. Die Buntglasfenster sind hübsch anzuschauen. Das bröckelnde Mauerwerk und die schiere Größe der Kathedrale hinterlassen bei mir den Eindruck, dass die Missionare es hier sehr ernst mit ihrer religiösen Überzeugung genommen haben!

St Peter yard

Bald darauf mache ich mich wieder auf den Weg zu meiner Herberge. Den Rest des Tages gebe ich mich abermals den entspannten Rhythmen der Hängematte und der Wellen des Malawisees hin: Einem der klarsten Seen der Erde, in dem schätzungsweise 1.500 verschiedene Fischarten leben, die es aufgrund der isolierten Lage im Afrikanischen Grabenbruch nur in diesem See gibt …

Das Inselgeheimnis – Gekommen, um zu bleiben!

Am nächsten Morgen breche ich schweren Herzens auf. Mit meinem Rucksack bepackt, wate ich den Berg hinauf – zurück zum Hafen von Likoma Stadt. Kurz vor 9.00 Uhr treffe ich bei meinem Boot ein. Ich bin bereit für die Rückfahrt. Doch nach Rückfahrt sieht es nicht aus. Die Männer vom gestrigen Tag werkeln abermals am Motor, als ich sie frage, wann die Fahrt los gehen würde, rufen sie den Kapitän.

„Was gibt’s?,“ fragt der Kapitän.

„Habt ihr das Boot reparieren können? Fahrt ihr heute ab?“

„Nein, leider nicht. Hoffentlich morgen“, entgegnet der Kapitän kopfschüttelnd.

Ich beobachte die Männer noch ein bisschen beim Werkeln, dann ziehe ich weiter. Ich finde ein weiteres Fischerboot und frage, ob eine Fahrt nach Nhkata Bay geplant ist. Doch auch dort erhalte ich die ernüchternde Antwort, dass es frühestens am Wochenende weiter ginge. Man habe schließlich keine Waren und auch nicht genug Passagiere, um aufzubrechen. Ich laufe noch ein bisschen am Hafen entlang und beobachte die Fischer und Arbeiter, wie sie tonnenweise Fische zum Trocknen in der Sonne platzieren. Dann trotte ich wieder gemütlich zurück ins Mango Drift.

Rural IslandBaobabs

Am frühen nächsten Morgen breche ich erneut zum Hafen auf. Unverändert finde ich das Fischerboot und die werkelnden Männer vor. Die Situation ist die selbe. Nur ein zweites Boot hat sich hinzugesellt. Doch das wusste ich bereits. Zwei Niederländerinnen waren am Vorabend von Nkhata Bay nach Likoma angereist. Schockiert hatten sie unserem mittlerweile recht familiärem Reisegrüppchen im Mango Drift erzählt, wie der Motor ihres Bootes inmitten des Sees seinen Geist aufgegeben hatte. Die Überfahrt hätte deshalb acht Stunden gedauert. Acht Stunden, in denen sie nicht aufs Klo gehen konnten und Blut und Wasser geschwitzt hätten. Trotz dieser Info nähere ich mich dem Boot und frage nach einer Weiterfahrt. Die Antwort ist ernüchternd. Beide Fischerboote seien kaputt und würden vorerst nicht fahren. Ich nicke. In vier Tagen muss ich in der Hauptstadt Lilongwe sein, um aus Malawi auszureisen. Nur scheinbar komme ich nicht weg von der Insel. Doch meine Aufregung des ersten Tages hat sich gelegt. Ich kehre zurück ins Mango Drift und gebe mich abermals dem Chillax Modus hin. Was bleibt mir anderes übrig? Kein Internet, kein Telefon, kein Boot. Ich freue mich über die Auszeit.

Likoma Kayaking

Auch der nächste Morgen führt mich zurück zum Hafen. Diesmal jedoch nicht allein. Nayan, der Brite, muss auch zurück nach Nkhata Bay. Er ist DJ und hat sich verpflichtet am folgenden Abend dort aufzulegen. Doch auch diesmal schütteln die werkelnden Crews beider Boote den Kopf. Eines der Boote sei zwar wieder funktionstüchtig, aber nach der Pleite von vorgestern, würden sie heute nur eine Testfahrt machen. Nayan und mir bleibt nichts anderes übrig als weiterzuziehen. Am morgigen Nachmittag würde die Chilembwe wieder zurückkehren, beruhige ich den geknickten Nayan. Gut wäre das allerdings für keinen von uns. Ich hätte nämlich nur noch zwei Tage, um schleunigst nach Lilongwe zu düsen und Nayan würde zu spät zu seinem Gig kommen. Während wir nun am Hafen stehen und über unsere spärlichen Möglichkeiten der Weiterfahrt philosophieren, erspähe ich ein neues Fischerboot. Es hat etwas abseits vom Hafen angelegt. Ein paar Männer verstauen ihre Waren darauf. Wir nähern uns und treffen auf den Kapitän.

„Hallo. Sag mal, fährst du heute nach Nhkata Bay“, fragt Nayan.

„Ich denke schon. Wahrscheinlich am Nachmittag, wenn ich noch ein paar Ladungen bekomme“, entgegnet der Kapitän.

Erleichtert kehren Nayan und ich wieder im Mango Drift ein. Wir werden von der lachenden Meute unserer Reisegruppe empfangen. Die hatte damit gerechnet, dass wir zurückkehren würden. Doch Nayan und ich sind voller Hoffnung. Ich lasse mich abermals in die Hängematte fallen und muss schmunzeln. Auf der Herfahrt hatte mir Andrew, der sympathische Südafrikaner – ein Hugh Jackman-Verschnitt – erzählt, dass er sein Land vor einigen Jahren verlassen habe und nun auf Likoma lebe. Und im Übrigen gebe es noch mehr Aussteiger dieser Art. Just in diesem Augenblick wird mir klar, wie das passiert sein musste. Wahrscheinlich waren auch diese Aussteiger besuchsweise auf die gemächliche Insel gekommen, und hatten dann keine Rückfahrtmöglichkeit mehr erhalten. Da bot es sich an, zu bleiben. Likoma war doch ein nettes Örtchen. In diesem Moment treffe ich die Entscheidung, es als Zeichen zu interpretieren: Sollte die Chilembwe morgen nicht kommen und ich meinen Flug verpassen, so würde ich mich am Tag meines eigentlichen Rückflugs nach einem netten Häuschen auf Likoma umsehen …

Mango Drift View

… just in diesem Moment kommt Nayan zu mir gerannt und sagt, dass der Kapitän angerufen habe. Gute 20 Minuten später legen Nayan und ich abermals den Weg nach Likoma Stadt zurück. Es ist Nachmittag und die Sonne knallt auf unsere Häupter. Ich denke nicht darüber nach, wie oft ich diesen Weg, der über einen kleinen Berg führt, bereits zurückgelegt habe. Etwas wehmütig blicke ich von der Anhöhe auf unseren einfachen, doch nicht minder schönen Backpacker zurück. Diesmal spüre ich, dass dieser Abschied für länger sein wird.

Hike from Mango Drift

Eine knappe Stunde nach Eingang des Anrufs treffen wir schweißüberströmt beim Boot ein. Es ist kurz nach vier. Ein paar Säcke werden noch verladen, ansonsten gibt es keine Passagiere. Der Kapitän und sein Gehilfe werkeln am Boot herum. Sie lassen uns wissen, dass noch eine Gruppe von fünf Reisenden dazu kommen würde. Es heißt abzuwarten.

Likoma Boat

Ein See wie ein Meer

Um kurz vor fünf Uhr noch immer keine Spur der anderen Mitfahrer. Einzig die beiden Besitzer der Säcke sind eingetroffen. Auch sie warten auf die Abfahrt. Doch nichts rührt sich. Ich lasse Nayan wissen, dass wenn unser Boot nicht um fünf Uhr ablegen sollte, ich zurück ins Mango Drift kehren würde. Zwar muss ich dringend nach Nkhata Bay, doch die Umstände sind mir zu heikel. Nicht, weil mir von allen Seiten abgeraten wurde, eines der lokalen Fischerboote zu nehmen und auch nicht, weil ich in den letzten Tagen Zeuge der Totalausfälle der anderen Boote geworden war. Nein, viel mehr stört mich, dass unsere Fahrt zu einer kompletten Nachtfahrt werden würde. Dieser Fakt gepaart mit den vorhergehenden Warnungen missfällt mir zunehmend. Denn der Malawisee, fast so groß wie Belgien und eines der fischartenreichsten Süßwasserbiotope der Erde, fühlt sich nicht wie ein See an. Vielmehr gleicht er dem unendlich erscheinenden Ozean, und ist zudem Heimat von Krokodilen. Die Vorstellung ohne Schwimmweste, Zweitboot, Handy oder jeglichen anderen Überlebensstrategien auf einem alten Holzkahn inmitten des Kroko-Sees sang- und klanglos zu kentern, erscheint mir ein sehr unschönes Ende meiner Reise. Dann zog ich es vor, auf Likoma alt zu werden.

Likoma harbour boat

Kurz vor halb sechs sage ich Nayan, dass ich das Boot nicht nehmen werde. Mein Entschluss ist gefasst. Doch just in dem Moment, wo ich dem Kapitän meine Entscheidung mitteilen möchte, ruft dieser zum Aufbruch. „Los geht’s“, sagt er. Die anderen Passagiere kämen nun auch nicht mehr. Dann geht alles ganz schnell. Die beiden Warenhändler nehmen auf der Bugwand Platz; Nayan und ich setzen uns auf den Holzrand zum Kapitän und seinem Gehilfen. Langsam setzt sich unser Fischerboot in Bewegung. Wir lassen die wundervolle Insel hinter uns. Wehmütig schaue ich wie Likoma stetig winziger wird. Doch dann – nach zehn Minuten und die Insel noch voll im Blick – hält unser Boot urplötzlich. Der Kapitän nuschelt mir etwas zu, das klingt wie: „Now, you can pay.“

Bei unserem derart kleinen Reisetrüppchen und der mir bekannten afrikanischen Gelassenheit, verwirrt mich diese schnelle Zahlungsaufforderung sehr. Doch ich komme ihr nach. Ich krame in meiner Tasche, bis ich sehe, dass alle anderen mit gefalteten Händen zum Boden blicken. Mir dämmert der Unterschied … Offensichtlich lautete der Hinweis: “Now you can pray“. Ich schließe mich der Gebetsrunde an. Sicher ist sicher: heil ankommen, möchten wir alle. Außerdem hatte ich schon beim Einstieg in das Boot die aufgemalten Letter gelesen: „Mit Gottes Hilfe schaffen wir es!“ Ich hoffe inständig, dass sich der Kapitän nicht einzig auf Gottes Hilfe, sondern auch auf seine Kapitäns-Geschicke verlässt.

Likoma

Likoma wird immer kleiner und auch die Nachbarinsel Chizumulu verschwindet in der Ferne. Ich sitze auf der Holzwand, nahe des Kapitäns, neben Nayan und genieße die unendlich erscheinende Weite. Der Fahrtwind ist angenehm, ebenso das Schaukeln der See. Niemand spricht – ein jeder scheint in seinen Gedanken versunken: Es ist eine angenehme Atmosphäre. Dann verfärbt sich der Himmel in den wunderbarsten Farben. Gelb-rot-orange erstrahlt der Feuerball über dem endlos erscheinenden Malawisee. Wie gebannt schauen wir uns das Naturschauspiel an. Es ist kurz nach sechs: Alle scheinen bester Laune. Bald bricht die Nacht herein. Der Himmel ist tiefschwarz. Nur Mond und Sterne weisen uns den Weg. Noch immer sitzen Nayan und ich auf dem Bootsrand. Ich halte meine Augen geschlossen und träume ein wenig. Das leichte Schaukeln und Rauschen der See lullt mich ein. Doch plötzlich macht es rums – unser Boot steht still!

sunset Lake Malwi

Schaukelnacht auf dem Malawisee

Ich öffne meine Augen. Im spärlichen Mondschein sehe ich wie unser Kapitän eine alte Taschenlampe hervorkramt. Sein Gehilfe leuchtet ihm. Ich beobachte, wie sie am Motor herumbasteln. Der Kapitän hat seine Mühe, etwas zu sehen. Aber das nicht unbedingt wegen der spärlichen Sicht, sondern vielmehr, da unser Boot nun voll und ganz der See ausgesetzt ist. Wir schwanken heftig. Auf und ab. Fast scheint es als küsse die Bootkante, auf der Nayan und ich sitzen, den See. Das Wasser ist tiefschwarz, nur die Sterne spiegeln sich darin. Ich klammere mich an einem Holzbalken fest. Auf und ab! Unweigerlich fühle ich mich an die Sommerferien meiner Kindheit erinnert, als ich mich im Spreepark Berlin im Piratenschiff kreischend auf und ab schwingen ließ. Wie eine Seekranke taumelte ich kurz darauf stets aus dem Schiff. Mir war schlecht und schwindelig – genug bekam ich trotzdem nie! Auch jetzt muss ich gestehen, dass das Schaukeln neben dem beunruhigenden Fakt, dass wir uns mutterseelenallein des Nachts inmitten eines riesigen Süßwassermeeres, auf dem nur wenige Schiffe fahren, befinden, etwas beruhigendes hat. Einerseits strotzen die tobenden Wellen vor Kraft und rütteln unser Boot erbarmungslos von einer Seite auf die andere, andererseits ist es ganz ruhig um uns herum. Auch der Kapitän schraubt trotz der ungleichmäßigen Bootsbewegung ganz entspannt am Motor herum. Ich denke, er ist zuversichtlich, dass Gott ihm beistehen wird. Und ich bin zuversichtlich, dass der Kapitän weiß, was er tut.

Wenig später ziehe ich mich wie in Trance auf den Bootsboden zurück. Platz ist genug. Auf einem der vielen Säcke strecke ich alle Viere von mir. Ich liege auf dem Rücken und schaue in die finstere afrikanische Nacht. Es ist angenehm warm. Die Sterne funkeln, der Mond leuchtet, und das Boot schaukelt fröhlich hin und her. Es muss ziemlich fröhlich sein, bei der Intensität. Ich nehme einen strengen Geruch war. Ohne getrunken zu haben, bin ich in einem leichten Jum. In einem friedlichen Jum. Ich döse ein wenig. Ab und an wache ich auf, schaue in den leuchtenden Himmel, dann fallen die Augen wieder zu. Irgendwann nehme ich wahr, dass sich unser Boot wieder in Bewegung gesetzt hat. Ganz langsam. Eine Zufriedenheit erfüllt mich. Bei all den wunderbaren Dingen, die es zu tun gäbe, will mir nichts einfallen, was ich in diesem Moment lieber täte.

In den frühen Morgenstunden erreichen wir Nhkata Bay. Wirklich? Wie konnten acht Stunden nur so schnell vergehen? Nayan und ich verabschieden uns vom Kapitän: meinem Helden auf dem Malawisee. Ich hätte mir keinen besseren wünschen können, als diesen tiefenentspannten, alten Seemann. Eine gute Stunde und einen Mitternachtssnack später, erreiche ich abermals Mayoka Village. Ich muss schmunzeln, denn hatte ich die ersten Nächte noch im Mehrbettensaal geschlafen, bekomme ich nun eines der hübschen Chalets – ganz für mich allein. Doch viel habe ich davon nicht: die Nacht ist kurz!

Mayoka Village

Als ich am späten Morgen in meinem wunderbaren Chalet mit Blick auf den Malawisee erwache, nehme ich einen furchtbar intensiven Geruch war. Ich rieche an meiner Tasche, an Kleid und Pulli, die ich am Vortag getragen habe. Ich rieche an mir. Der Geruch ist gnadenlos. Dann erinnere ich mich wieder. Natürlich! Die letzte wunderbare Nacht auf dem Malawisee … ich hatte mir mein Bett auf den Waren der Händler errichtet. Säcke voller Stockfisch! Alles riecht nach getrocknetem Fisch, inklusive meiner selbst. Tagelang sollte mich dieser intensive Geruch noch begleiten.

Aber was soll´s? Meine nächtliche Fahrt auf dem Malawisee wird mich ganz sicher ein Leben lang begleiten. Was waren da schon ein paar Tage als wandelnder Stockfisch …

Nkhata Bay African Dive

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0 Gedanken zu “Südostafrikas Malawisee: Lebensquell und Traumsubstanz II

    1. Das war es. Danke Dir, Lynn. Die Insel hat mich wirklich verzaubert, allerdings auch die Zeit geklaut, um noch mehr zu sehen, wie den Liwonde Nationalpark. Aber Malawi ist so toll, und es braucht immer einen Grund wiederzukommen.
      Lieben Gruß,
      Antje

  1. Wahrhaft abenteuerlich! Das war richtig spannend zu lesen! 🙂 Und, ernsthaft…? Du hättest Dir wirklich ein Haus auf der Insel gekauft und wärst dort geblieben, wenn es mit dem Boot nicht geklappt hätte?

    1. Danke schön! Na ja, das mit dem Häuschen war mehr das Gedankenspiel. Zuerst war ich noch gestresst, da ich außerhalb der Insel verabredet war, weiter wollte und noch mehr von Malawi sehen. Dann habe ich mich der entspannten Insel-Atmosphäre hingegeben und ja, am Ende war ich wirklich so weit, es als Zeichen des Schicksals zu nehmen. Die Insel ist ein kleiner Ruhepol und das wirkt ansteckend. Ich glaube wirklich, dass es die Aussteiger auf Likoma auch auf diese Art dort hin gebracht hat… Also ja, ich habe ernsthaft mit der Idee des Häuschens geliebäugelt 😉
      LG Antje

      1. Ich habe ja bis jetzt durch Deine älteren Posts nur geblättert (werde aber hier und da noch genauer lesen), aber wenn ich die schönen Landstriche so sehe, könnte ich mir vorstellen, dass Du häufiger in Versuchung und „aussteigergefährdet“ sein könntest. 🙂

  2. Aufregende Geschichte, die Du da mit uns teilst! In solchen extremen Situationen lernt man viel über sich selbst, seine Ängste, Hoffnungen, Wünsche und über das Leben. Und wie anders solche Landstriche von dem uns Vertrautem sind. Das wird immer im Gedächtnis bleiben. LG Simone

  3. Ich musste mich ermahnen, bei Deiner spannenden Erzählung nicht ständig den Atem anzuhalten, liebe Antje. Wenn man so an seine Grenzen geführt wird, ist es hilfreich, so gelassen wie möglich zu bleiben, denn jeder andere Gemütszustand würde eine angespannte Lage nur verschlimmern. Ich weiß nicht, ob ich es gekonnt hätte, aber ich bin froh, daß es Dir gelungen ist, und das am Ende alles gut ausging.
    Sei herzlich gegrüßt,
    Tanja

    1. Danke Dir Tanja. Ich muss gestehen, dass ich auch froh bin, dass alles so gut gegangen ist. Ich hätte mir da auch einige andere Enden vorstellen können… Aber zum Glück lief alles einigermaßen optimal.
      Herzliche Grüße zurück,
      Antje

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