Wäre ich überhaupt aufgebrochen, wenn ich gewusst hätte, dass ich dafür mit einer meiner schlimmsten Nächte und einem der kraftzehrendsten Tage würde bezahlen müssen?
Gleichzeitig aber auch mit einem besonderem Moment in meinem Leben: Denn was im Zeitalter sozialer Medien ein Schnappschuss unter Millionen ist, war für mich ein Moment der Ehrfurcht und Dankbarkeit … Denn wo, wenn nicht hoch hoben in den Bergen wird man sich seiner Winzigkeit, seiner Unbedeutendheit in dieser weiten Welt wieder einmal bewusst, gepaart mit einem unendlichen Glücksgefühl? Einem Gefühl voller Stolz, kurzzeitig Teil dieser faszinierenden Naturgewalt zu sein …
Doch Stopp der Schwafelei! Im Moment habe ich nämlich andere Sorgen. Ich liege oben im Doppelstockbett und ein beißender Kopfschmerz hält mich davon ab in den ersehnten Schlaf zu fallen. Eingemummt in meinen Schlafsack lugt nur meine eiskalte Nase hervor. Dennoch spüre ich wie mein ganzer Körper vor Kälte zittert. Meine Füße sind Eisklumpen, ebenso meine Hände. Und ich kenn mich und weiß: Ich bin ein Frosch, die kriege ich in dieser Nacht nicht mehr warm! Ich rolle mich ein, soweit wie das knarrende Holzbett es zulässt. Fünfmal muss ich in der kurzen Nacht aufs Klo. Ein grausiger Akt, der bedeutet, dass ich mich aus dem Schlafsack im kühlen Bett durch das noch kühlere Zimmer zur Toilette winden muss. Es scheint als möge auch meine Blase weder Aufregung noch Kälte. Antje, du musst schlafen, sonst hast du nachher keine Kraft, sage ich mir immer wieder. Ich frage mich, ob das meine innere Stimme oder doch die meiner Mutter ist, die da zu mir spricht?! Und ich ärgere mich: Ich könnte jetzt so schön bei meiner Familie mit meinem Hund vorm Kamin sitzen, ein Weinchen trinken und Käsefondue essen. Was bitte mach ich hier? Wozu diese Tortur?
Um kurz vor ein Uhr morgens hämmert der Schmerz so stark durch meinen Kopf, dass ich am liebsten den Rettungshubschrauber anrufen möchte, der mich ins sichere Tal bringt. Davon bin ich nämlich gerade weit entfernt: Denn ich befinde mich in den Schlafbaracken von Shipton auf 4200m Höhe. Und offensichtlich komme ich mit der Höhe nicht zurecht!
Habe ich mich nicht richtig akklimatisiert, bin ich zu schnell aufgestiegen oder nur erschöpft? Gern würde ich mir die Antwort geben, doch ich kenn sie nicht. Dabei hatte doch alles so schön angefangen …
Der höchste Berg Kenias ruft
Mitte Juni in Kenia. Das afrikanische Land wird vom Äquator durchquert. Das heißt während auf der nördlichen Halbkugel gerade Sommer ist, herrscht im Süden Winter. Ich habe mich vom südlichen Nairobi, der Hauptstadt Kenias, nach Nanyuki aufgemacht. Hier treffe ich auf Martin, der meinen Plan teilt den erloschenen Vulkan und höchsten Berg Kenias zu besteigen. So ist das Mount-Kenya-Massiv mit 5199m das höchste Bergmassiv des Landes. Und nach dem Kilimanjaro im benachbarten Tansania ist es auch das zweithöchste des Kontinents. Es liegt rund 16 Kilometer südlich des Äquators und ist seit 1997 Nationalpark und als UNESCO-Welterbe gelistet.
In Nanyuki, jener Stadt durch die der Äquator verläuft, treffen wir auf Anthony, Victor und Sammy. Anthony ist unser Bergführer und Victor Koch. Sammy ist „Träger“. Er wird just in diesem Moment von Anthony aus einer Reihe von rund 30 arbeitswilligen Trägern ausgewählt. Sie alle hoffen, uns begleiten zu können, um Arbeit zu haben. Die Region um den Mount Kenia gehört zu einer der ärmsten des Landes. Wer für den Berg einen Guide, Koch oder Träger engagiert, unterstützt die Gemeinde. Doch als Anthony meinen Rucksack bestaunt – wie immer Minimalgepäck – entscheiden wir, dass ein Träger ausreicht. Na ja, eigentlich entscheiden Martin und ich es spontan, als wir eine fixe Überschlagsrechnung machen. Grund ist, dass wir pro Tag und Person Trinkgeld vorgesehen haben. Knausrig wollen wir nicht sein, doch unsere Mittel sind auf drei Personen kalkuliert. Eine weitere Person würde unser Budget sprengen. So ziehen wir zu fünft los. Da mein Rucksack leicht und Martins deutlich schwerer ist, bin ich es also, die am Ende keinen Träger hat. Eine Entscheidung, die ich in den folgenden Tagen ab und an verfluchen werde …
Bis zum Eingang des Mount Kenia Nationalparks am Sirimon-Tor auf 2650m Höhe fahren wir mit dem Auto. Nanyuki liegt auf 1947m und Nairobi, von wo ich an diesem Morgen angereist bin, auf 1795m. Für mich gilt es an diesem Tag bis zur ersten Schlafbaracke rund 1500 Höhenmeter zu überwinden. Ab 2500m wird von einer Überschreitung von mehr als 650 Höhenmeter pro Tag abgeraten. Der Körper muss sich erst akklimatisieren. Für viele wird es allerdings erst ab 4500m kritisch – und noch wichtiger, diesen Rat zu befolgen.
Vier Tage Expedition
Nachdem Anthony den Parkeintritt für Martin und mich bezahlt hat, legen wir los. Wir hatten zuvor entschieden die Tour über einen Anbieter in Nairobi zu buchen, der Abholung, Parkeintritt, Guide, Koch, Träger, Unterkünfte und Mahlzeiten abdeckt. Man hätte auch alles problemlos vor Ort organisieren können, doch da ich in Nairobi arbeitete, hatte ich nur vier Tage Zeit im Gepäck.
Unsere gewählte Route war Sirimon-Chogoria, die als besonders schön gilt. Und das sollte unsere erste Wanderung auch bestätigen. Gemütlich ging es entlang einer Forststraße an Berg- und Bambuswäldern vorbei, bevor wir die höher gelegene Heidelandschaft erreichten. Die Vegetation wechselte mit zunehmender Höhe und so auch das Wetter. Während uns die Sonne anfänglich noch wärmte, fühlte es sich bereits am Nachmittag, als wir das Old Moses Camp auf 3300m erreichten, kühler an.
Das Lager besteht aus zwei simplen Baracken, die Schlafsäle, eine große Küche und Schlafräume für das Team bieten. Bei unserer Ankunft inspizierten Martin und ich sofort Aussicht und Anlage, während sich Anthony, Victor und Sammy direkt in die Küche begaben. Als bald darauf die Dunkelheit einbrach, konnte ich nicht glauben, wie kalt es ohne Sonne geworden war. Über mein T-Shirt musste ich blitzartig drei Pullis, ebenso Mütze, Handschuhe und Winterjacke ziehen. Was für ein krasser Temperatureinbruch! Wie würde das erst morgen werden? Doch Zeit zum Nachdenken blieb nicht. Victor hatte bereits den Tisch gedeckt und wahrlich ein Menü gezaubert. Leckerstes Gemüse – Kartoffelecken, frittierte Süßkartoffeln, Zucchini, Karotten – Omelette, Avocadotoast und Obst warteten auf uns. Glücklicherweise war Martin mit der vegetarischen Option einverstanden gewesen. Ich hingegen sollte staunen, wie Victor uns auch in den folgenden Tagen mit seinen wenigen Mitteln grandiose Kreationen zaubern sollte. Sein Rucksack war groß, aber auch nicht besonders. Bis heute stelle ich mir die Frage, wo er das alles getragen, und wie es für alle gereicht hat? Hinzu kommt, dass direkt auf der ersten Wanderung die Eier runtergefallen waren: Sechs von zehn zerbrachen. Leider aß das Team nicht mit uns, auch nicht auf Nachfrage. Während wir im spartanischen „Gästesaal“ speisten, hockten sie auf dem blanken Küchenboden. Ich konnte aber erspähen, dass es Hühnchen und Ugali (Maisbrei) gab. Mit leerem Magen musste keiner schlafen gehen …
Die erste Nacht war bereits kühl. Doch nachdem ich im Schlafsack etwas aufgetaut war, fiel ich in einen friedlichen Schlaf. Außer mir und Martin gab es in dieser Nacht keine Gäste im Camp. Dachten wir zumindest. Doch am späten Abend erreichte noch eine Gruppe indischer Wanderer die Hütte. Zu überhören waren sie nicht. Zugegeben: Wir waren früh schlafen gegangen. Draußen war es stockduster und bitterkalt, in der Hütte ebenso. Was gab es also Besseres, als sich voller Erwartung für den morgigen Tag auszuschlafen?
Tag Zwo: Riesenlobelien, Bäche und Klippschliefer
Am nächsten Morgen überraschte uns Victor mit leckersten Pfannkuchen, Früchten und Kaffee. Beim Frühstück sollten wir dann auch die 12-köpfige Gruppe der Inder kennenlernen. Sie erzählten uns, dass sie am vorhergehenden Abend nicht bis zu unserem Lager gewandert, sondern mit dem Auto gefahren waren. So seien einige an diesem Tag erst aus Indien angereist und man hatte sich den ersten Aufstieg gespart. Ihre Zeit war begrenzt. Als ich das hörte, hatte ich bereits Zweifel, ob sie das schaffen würden. Denn während einige Männer der Gruppe bereits Berge erklommen hatten, fielen mir zwei ältere Frauen und eine zierliche 18-Jährige auf. „Sport machen wir nie“, erzählten sie. Der Berg sei eine Herausforderung und eine Art Familientreffen für sie …
Die zweite Wanderung war besonders schön. Vorbei ging es an Büschen, Bächen und Flüssen sowie atemberaubenden Riesenlobelien. Sowas, hatte ich noch nie zuvor gesehen. Doch schon bald nahm die Steigung zu und ich konnte nicht verleugnen, dass die Gruppe aus vier trainierten Männern in ihren Zwanzigern, ihrer dreißigjährigen Mitstreiterin ein strenges Tempo vorlegte. Zumal ich es stets genieße, einzigartige Landschaften zu betrachten. So bummelte ich ein bisschen. Aber es half alles nichts: schnellen Schrittes marschierte ich dem Quartett hinterher. Zu Mittag aßen wir Toast, ein Ei, frittiertes Wurzelgemüse und Obst auf einem Felsvorsprung mit Blick ins Mackinder Tal. Die Vegetation aus Riesen-Greiskraut und Lobelien faszinierte. Dann ging der Tagesmarsch weiter. Und irgendwann im Hochmoor, konnten wir in der Ferne auch schon den verschneiten Gipfel des Lenana erspähen. Unser Ziel!
Der Lenana ist mit 4.985 Höhenmetern der dritthöchste Gipfel des Mount Kenia. Er ist das, was sich Hobbybergsteiger im Allgemeinen vornehmen. So sind die zwei höchsten Gipfel, der Batian mit 5.199m und Nelion mit 5.188m, nur für Profibergsteiger mit Kletterausrüstung zu erklimmen.
Je weiter wir uns dem Shipton Lager näherten, desto karger wurde die Vegetation und desto frischer die Luft. Das Tempo war noch immer zügig. Der Lohn dafür war, dass wir bereits am Nachmittag das Camp auf 4200m erreichten. Der Nachteil der, dass ein langsamerer Aufstieg meiner Akklimatisation besser getan hätte. Denn bereits ab 4000m Höhe fing ein leichter Kopfschmerz an mich zu behelligen. Dafür hatten wir nun Zeit gewonnen, dass Lager zu inspizieren und die Gipfel aus allen Perspektiven zu betrachten. Ein paar Klippschliefer, flinke Mäuse und Sonnenstrahlen sorgten fürs Entertainment. Rund zwei Stunden nach unserer Ankunft trudelten die indischen Männer mit zwei Frauen ein. Vom Rest keine Spur.
Bei untergehender Sonne und einer fies einsetzenden Kälte stand ich mit Martin vor dem Camp, den Blick zum Berg gewandt. Eine riesige Felswand lag angestrahlt in gelb-orangener Farbe vor unseren Augen. Wir unterhielten uns mit dem Campwart, der uns von der Isolation und Ruhe erzählte, die er hier oben auf dem Berg spürte. Nur drei bis viermal im Jahr steigt er hinab. Wir lauschten seinen Geschichten, zumindest bis zu dem Punkt, wo ich mich verabschiedete, da mich Kälte und Kopfschmerz plagten. Die ernüchternde Antwort des jungen Mannes ließ nicht auf sich warten: „Die, die abends Kopfschmerzen haben, die schaffen den Aufstieg nicht.“
Das Abendessen war wie immer köstlich, doch ich fror. Skihose, Pullis, Mütze, Winterjacke, Schal, alles was ich besaß, schmückte mich bereits. Dazu kam hämmerndes Kopfweh. Vorm Schlafengehen gab es noch salziges Popcorn. Gerade als wir dabei waren es zu verspeisen, erreichten die zwei indischen Frauen schniefend die Baracke. Sie sahen nicht gut aus und verschwanden schnell im Schlafsaal. Von der jungen Frau keine Spur … Erst als ich im Begriff war ins Bett zu gehen, stürzte sie weinend, gestützt von zwei Trägern, in die Hütte. Sie wurde in eine Rettungsdecke gewickelt und erholte sich bald wieder bei heißem Tee. Doch während wir uns für den Aufstieg am nächsten Morgen vorbereiteten, würde sie mit einem der Träger wieder hinab steigen …
Tag Drei: Aufstieg
Ich habe kein Auge zugetan. Mit klirrenden Zähnen frage ich mich, ob es das wert war, als auch schon der schrille Weckruf ertönt. Meine kurze, schlaflose Nacht ist beendet. Es ist zwei Uhr morgens, als ich mich für einen Kaffee an den Tische setze. Mehr gibt es diesmal nicht. Mein Kopf schmerzt noch immer, mir ist unfassbar kalt. Durch das Fenster sehe ich, wie die indischen Frauen Richtung Gipfel losmarschieren. Ich grübele, ob ich fit genug bin? Kann ich es in meinem Zustand wagen – jetzt, wo der Gipfel nur noch drei Stunden Aufstieg entfernt liegt?
Glücklicherweise kann ich ein paar Sachen meines Rucksacks bei Victor lassen. Sein Proviantbeutel ist fast leer und er wird nicht aufsteigen. Kurz vor drei Uhr wagen wir den Aufstieg. Es ist noch finstere Nacht. Langsam setzen wir uns in Bewegung, den steilen Berg hinauf. Die Sicht mit Stirnlampe ist spärlich und jeder Höhenmeter strengt an. Bald merke ich, wie ich langsamer werde. Irgendwann verlieren wir Martin und Anthony. Das heißt, sie laufen uns davon. Ich bummele hinter Sammy her, bleibe gefühlt alle zehn Meter stehen. Ich starre in die finstere Nacht, nur die steile Felswand des Lenana wird vom Mond beleuchtet. Sie ist mächtig. Schneebedeckt. Gewaltig. Der Gipfel scheint noch eine Ewigkeit entfernt. Nach zwei Stunden überholen uns die indischen Männer.
Ich kämpfe. Jeder Schritt strengt an. Ich schniefe, habe das Gefühl immer schlechter atmen zu können. Doch irgendwann erreichen wir eine Ebene mit Bergsee. Ich lasse mich auf einem Fels nieder. Hier sitzen auch die indischen Frauen. Es ist meine letzte Chance umzudrehen, denn von hier gelangt man auf die Chogoria Route, die für den Abstieg geplant ist. Sammy sagt, ich solle wählen: Abstieg oder Aufstieg. Er deutet auf die massive Felswand. Ich zögere. Dann trifft er die Entscheidung: „Ich weiß, dass du das schaffst.“
Schlafende Gipfelstürmer
Steigung, diese Steigung: Ich kann nicht mehr! Mein Körper ist schlapp. Alle fünf Meter bleibe ich stehen, setze mich auf einen Fels. Ich schließe meine Augen. Wie schön wäre jetzt ein Nickerchen? Ich könnte ratzfatz einschlummern. Doch Sammy treibt mich an, wieder aufzustehen. So zieht es sich die nächste Stunde. Wäre ich allein, würde ich wahrscheinlich irgendwo einnicken. Mein Körper ist kraftlos, mein Geist nicht mehr klar.
Langsam geht die Sonne auf. Abermals lasse ich mich auf einem Fels nieder. Ich blicke auf die wunderbare Bergszenerie in goldenem Licht. Herrlich, denke ich, wie friedlich ich hier einschlummern könnte. Ist das nun die besagte Höhenkrankheit? „Nein, ist sie nicht. Ich habe Leute mit Höhenkrankheit gesehen“, sagt Sammy, „du packst das.“ Ich weigere mich, bin überzeugt, dass ich absteigen muss. Meine Kraft lässt das nicht mehr zu. Da deutet Sammy auf den Gipfel. Es sind noch rund 20 Höhenmeter. Wirklich? Soll ich so kurz vor dem Ziel aufgeben? Ich optiere dafür. So nah ich dem Gipfel auch bin: „System Körper“ ist kaputt, da geht nichts mehr und es gibt Wichtigeres im Leben. Sammy spricht mir zu, es zu versuchen. Doch ich bin unterzuckert, habe keine Energie mehr! Warum gab es kein Frühstück? „Wir frühstücken nach dem Aufstieg. Victor bereitet im Tal alles vor“, sagt Sammy. Davon werde ich nicht mehr viel haben, denke ich. Ich spüre, dass mein System runtergefahren ist. Ich brauche Zucker: Energie. Sammy verspricht, dass ich auf dem Gipfel etwas bekommen werde. Das zieht. Mit letzter Kraft schleppe ich mich durch die Schneefelder auf den Gipfel. Vielmehr krabbele ich durch den Schnee, denn der Pfad ist schmal, der Abhang steil und ich taumele ein wenig. Und siehe da: Lenana! Ziel erreicht.
Der Ausblick ist atemberaubend. Wir sind hoch oben über den Wolken mit Blick auf das Mount-Kenya-Massiv bei aufgehender Sonne. Doch für die Schönheit – das Erhabene – habe ich gerade kein Auge. Mit letzter Kraft schleppe ich mich zu Anthony. „Hast du was zu essen? Banane, Popcorn?“ Die ernüchternde Antwort folgt: „Wir frühstücken im Tal.“ Hätte ich die Kraft gehabt, wäre das der Moment gewesen in die Unendlichkeit zu schreien: „Nachher ist zu spät! Ich bin unterzuckert! Ich muss jetzt essen!“ Aber da ist keine Energie mehr übrig. Ermattet lasse ich mich auf den Gipfel fallen, alle Viere von mir gestreckt. Jetzt ist mir alles egal: Ich bin dem Himmel ja schon recht nah. Einschlummern könnte ich sofort. Das war´s dann also …
Hallo – ich bin noch da!
Das war´s zum Glück nicht! Ich werde es dem indischen Bergsteiger auf ewig danken, dass er mir seinen Schokoriegel mit Erdnüssen gab. Noch nie hat ein Riegel so gut getan. Kaum, dass ich ihn verspeist habe, erweckt mein Körper wieder zum Leben. Hallo Leute – ich bin noch da!
Es folgen Gruppenfotos am Gipfelkreuz, es folgt die Euphorie, es geschafft zu haben. Dieser Moment Teil des mächtigen Berges zu sein, die Ehrfurcht vor diesem Naturwunder, ist unbeschreiblich. Die Aussicht auf Gletscher, Gebirgsseen und Schluchten bei goldenem Licht sorgt für ein Gänsehaut-Feeling. All die Mühe, all die Strapazen, all die Sorgen, sie waren es wert, hier zu sein. Ich danke Sammy, denn ohne ihn, würde ich hier nicht stehen. Er hat an mich geglaubt, als ich es nicht mehr getan habe… Und er hatte recht: Ich habe es geschafft!
Bootcamp
Langsam steigen wir den Berg hinab. Es fühlt sich an, wie eine Mondlandschaft mit Bergseen. Wir marschieren durch den Schnee, der unter den Wanderschuhen knirscht. Seit mehr als zehn Jahren besteigt Anthony den Mount Kenya. „Früher war der Gipfel immer schneebedeckt. Überhaupt gab es mehr Schnee und Eis“, sagt er. Nun werde es von Jahr zu Jahr weniger … Eine ernüchternde Tatsache. Mir erscheint die Landschaft mit ihren glitzernden Seen und Gletschern atemberaubend schön. Doch ich kenne es nicht anders. Was durch die globale Erwärmung über die letzten Jahre weggeschmolzen ist, kann ich nicht beurteilen. Anthony schon. Und seine Bilanz klingt nicht gut.
Doch meine Sorgen sind wieder privater Natur. Klar, der Schokoriegel hat mich gerettet, aber nun sind wir schon wieder mehr als eine Stunde unterwegs. Ich habe Hunger. Ich fange an, wie ein kleines Kind zu jammern. Doch nichts hilft. Die Mannschaft treibt mich an, weiter zu gehen. Ich bin ausgelaugt, habe keine Kraft mehr zu quengeln. Als wir schließlich Mintos Baracke, eine runtergekommene Hütte auf 4300m Höhe erreichen, lasse ich mich auf die Picknickdecke fallen. Das Tal ist hübsch, der Ausblick auf die umliegenden Gipfel anmutend, doch das interessiert mich nicht mehr. Victor breitet ein grandioses Frühstück auf der Decke aus. Es gibt einen riesigen Obstteller, Pfannkuchen, Ugali und noch mehr Dinge, die mein Herz begehren. Allerdings: zu spät! Mein Hals fühlt sich wie zugeschnürt an und ich muss mich zwingen, überhaupt zu essen. Ich strecke mich auf der Decke aus. Fast wäre ich eingeschlafen, hätte nicht ein aufdringlicher Klippschliefer versucht, die Essensreste zu stibitzen.
Doch das Bootcamp soll erst noch kommen. Denn nach einer halben Stunde bäumen sich Anthony, Victor und Sammy vor mir auf. „Wir müssen weiter. Der Abstieg zu den Mount Kenya Bandas (Holz-Bungalows) ist lang.“ Ich kann kaum glauben, was dann passiert. Hätte ich gewusst, dass ich nach dem Gipfelaufstieg noch rund 20km weiter wandern müsste – auf und ab – dann hätte ich … tja, was denn? Ich weiß es eigentlich nicht. Im Nachhinein sieht alles anders aus. Doch an diesem Tag nimmt der Mammutmarsch durch tropische Wälder, mit Zuckerbüschen gesäumte Pfade, traumhafte Täler und Schluchten kein Ende. Zweifelsohne: Es ist wunderschön, die schönste Strecke der Tour, doch das nehme ich kaum wahr. Wie eine Maschine folge ich meiner Truppe. Es erinnert mich an die letzten Meter eines Marathons, wenn die Beine nicht mehr wollen: nur noch der Kopf steuert. Am späten Nachmittag erreichen wir die Bandas. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Baracken purer Luxus: Es gibt heißes Wasser und ein Kaminfeuer.
Den letzten Abend lassen wir gesellig mit dem Team ausklingen. Wir essen sogar gemeinsam. Ich habe mich wieder erholt: Bootcamp überstanden.
Tag Vier: Abreise
Beim Frühstück ist auch mein Appetit zurück. Völlig unerwartet: Die Mount Kenya Bandas liegen auf knapp 3000m Höhe und der Ausgang des Nationalparks – das Chogoria Tor – auf 2950m. Bis dorthin sind es nur wenige hundert Meter. Am Vormittag verlassen wir den Park, das wunderschöne Bergpanorama in unserem Rücken.
Gern wäre ich die letzten zehn Kilometer noch durch den Bambus- und Regenwald gewandert, doch der Fahrer holt uns am Ausgang ab. Das Team will nach Hause zu den Familien: Schon bald startet ihre nächste Tour. So fahren wir noch gemeinsam bis zur nächsten Stadt, wo sich unsere Wege trennen. Für mich geht´s zurück nach Nairobi …
Fazit
Die vier Tage haben sich gelohnt: Sie waren einzigartig und werden mir unvergessen bleiben. Ganz nah am Äquator habe ich tropische Hitze und eisige Kälte erlebt und eine Vegetation gesehen, die gefesselt hat: tropischer Regenwald, blühende Täler, Mondlandschaften und faszinierende Pflanzen, wie die wundervollen Riesenlobelien. Dazu kamen Gebirgsbäche und Gletscher. Natürlich bin ich auch an meine Grenzen gestoßen – Minusgrade, extreme Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel (Symptome der Höhenkrankheit) sowie Erschöpfung, haben mir zu schaffen gemacht.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass das Team toll war. Anthony wusste was er tut, Sammy hat mich unglaublich motiviert und Victor ist ein kreativer Koch. Einzig beim Gipfelaufstieg ist ihnen ein Fehler unterlaufen: Mein Blutzuckerspiegel hätte nicht dermaßen absinken dürfen und das Gehirn zu wenig Zucker bekommen. Zittern und Heißhunger haben mir das signalisiert, gepaart mit Schwindel und Müdigkeit, was der Höhe und der Geschwindigkeit des Aufstiegs geschuldet war. Eine Banane, Traubenzucker oder Schoki hätten als Notration genügt.
Die Höhenkrankheit kann jeden treffen – unabhängig von Erfahrung, Alter oder Kondition – eine eindeutige Diagnose lässt sich selten stellen, sind doch Überanstrengung und Höhenkrankheit nicht immer leicht voneinander zu unterscheiden. Klar ist jedoch, dass ein zusätzlicher Tag der Akklimatisation und ein langsamerer Aufstieg mir gut getan hätten.
Dennoch hat mit die Besteigung des knapp 5000m hohen Gipfels auch Kraft gegeben und gezeigt, was möglich ist, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat. In diesem Fall ein wunderschönes! Den Sonnenaufgang beim Gipfelaufstieg, der die majestätische Bergwelt des Mount-Kenia-Massivs in goldenem Licht erstrahlen und seine Seen sowie den Schnee glitzern ließ, werde ich nie vergessen!
Anreise: Mehrere Fluglinien aus Deutschland fliegen nach Nairobi. Tour-Anbieter holen Wanderer in der Regel in ihrer Unterkunft in Nairobi ab. Es fahren auch Minibusse von Nairobi nach Nanyuki.
Beste Reisezeit: Januar und Februar sowie August und September (am wenigsten Regen).
Kosten: Für Wanderungen im Nationalpark werden Gebühren fällig. Der Preis ist abhängig von der Länge der Tour. Drei Nächte kosten zum Beispiel 156 US-Dollar. Die meisten Wanderer buchen geführte Touren. Zusätzlich zum Tourpreis sollte für Bergführer, Träger und Koch ein Trinkgeld eingeplant werden. Meine persönliche Empfehlung: individuell rund 10 US-Dollar pro Tag und Nase – plus/minus, abhängig von der Zufriedenheit und Gruppengröße.
FOTOS // Herzlichen Dank an dieser Stelle an meinen Mitstreiter Martin: Einige Fotos sind von ihm. Auf dem Gipfel war ich kaum noch fähig Bilder zu machen.
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Hallo Antje, toller Beitrag, großartige Bilder. Gern gelesen!
LG Leni
Danke schön Leni.
Hallo Antje,
toller Bericht mit gelungenen Bildern. Ich bewundere euch, das wäre nichts für mich gewesen, selbst als ich noch jung und fit war… 😂
Lieben Gruß, Ewald
Hallo Ewald, danke schön. Das lässt mich schmunzeln: Vielleicht auch gut, dass es nicht für jedermann ist. Die gleichen Gedanken kamen mir ja auch in der Nacht vor dem Aufstieg… 😉 Also sehr nachvollziehbar 😂
Herzliche Grüße, Antje
Das ist ja eine unglaublich spannende Geschichte, liebe Antje. Was für ein Durchgang. Respekt, für deine Leistung und dass du es dennoch geschafft hast dich nicht in den Schnee zu legen und liegen zu bleiben. Und dein Bericht weckt Afrikaweh. Ich möchte so gerne auch wieder hin. Liebe Grüße
Liebe Andrea, vielen Dank.
Mein Aufstieg war ja auch im letzten Jahr und trotz der Strapazen, denke ich nun oft an den Kilimanjaro. Mein Afrikaweh ist auch wieder zurück 😉 Die Erfahrung war wirklich einmalig, trotz aller kleineren Qualen, die man im Nachhinein zu gern vergisst. Dann drücke ich Dir die Daumen, dass du auch bald wieder da bist.
Ganz liebe Grüße,
Antje
Ja, ich drücke mir auch die Dauen 🙂 aber ich fürchte, ich muss noch etwss sparen, musste dieses Jahr so viel Geld an die Steuer zahlen, grummel….. Liebe Grüße
Das wär anders sicher besser investiert 😉 Glaub ich Dir gern. Aber man weiß ja nie, was die Zukunft manchmal für Überraschungen bringt…
Lieben Gruß
All is well that ends well! Das war knapp, aber oft geht das nicht so glimpflich ab! Du hattest Glück, liebe Antje.
Liebe Tanja,
da stimm ich Dir voll und ganz zu. Ich selbst war geneigt auf die Vernunft zu hören und kurz vorm Ziel abzubrechen. Dann hab ich mein Glück wohl ein bisschen rausgefordert und in andere Hände gelegt. Aber ja… das hätte sicher auch ganz anders ausgehen können. Erstaunlicherweise war ich mir dem sogar die ganze Zeit bewusst, aber mein Geist so benebelt, dass ich das in Kauf genommen habe. Das Glück weiß ich wirklich zu schätzen…
Viele Grüße,
Antje
Ich weiß wie das ist, wenn frau kurz vor dem Gipfel umkehrt, so kurz vor dem Ziel, und nach langer, harter Arbeit. Da der Berg in Colorado lag, konnten wir ihn zu einem anderen Zeitpunkt nochmals besteigen. Das wäre bei dem Gipfel in Kenia wohl etwas schwieriger gewesen. Glücklicherweise hattest Du gute Unterstützung, und alles ging gut aus! 🏔
Das stimmt. Übrigens habe ich nun gleich noch mal in deine Colorado Reihe reingelesen und bin wirklich fasziniert. Wieder ein neues Ziel vor Augen 😉
Es war wieder sehr schön mit Dir unterwegs zu sein, nur etwas anstrengend
Vielen Dank Sigi. Das freut mich zu lesen! Ich hoffe nicht zu anstrengend 😉
Herzliche Grüße,
Antje
Muss den Beitrag immer wieder lesen und die Fotos schauen. Bin wirklich begeistert und trotz der Anstrengung total witzig geschrieben. Man weiß nicht, ob man lachen oder mitfühlen sollen. Dennoch weckt es Lust, es auch mal zu versuchen. Glaub, das wären aber mehr Tagträume, würde mich dann doch nicht wagen …. lG
Ist mir auch schon mal passiert, dass ich auf einer langen Wandertour nicht genug zu essen mitgenommen hatte. Es ist erstaunlich, wie plötzlich der Körper einem dann seinen Dienst verweigern kann. Das war am Ende ein einziges Stolpern, weil ich kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte, und es war nicht ungefährlich, wenn vor lauter Müdigkeit die Trittsicherheit im Gebirge verloren geht. Danke für Deinen tollen Beitrag! Er vermittelt eine sehr lebendige Vorstellung, was auf der Wanderung zu erwarten ist! 🙂
Vielen lieben Dank – auch für den Kommentar. Deine Beschreibung trifft´s auf den Punkt! Eine einzige Stolperrunde. Ich habe auch draus gelernt 😉 Dennoch war die Erfahrung – nun im Nachhinein mit Abstand betrachtet – eine wunderbare.
Lieben Gruß.
Antje
Ich habe deinen Beitrag mit angehaltenem Atem gelesen und war sehr froh, dass du heil wieder unten angekommen bist. Ich bewundere deinen Mut und deinen Durchhaltewillen.
Herzlichen Dank. So schön es auch war – ich war ebenso wieder froh, heil unten angekommen zu sein. War ein bisschen eine Überraschungskiste 😉
LG Antje
Das kann ich mir vorstellen. Aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass so eine Aktion irgendwann wieder einmal straten würdest, oder?
Dem muss ich wohl oder übel zustimmen: Manch einer lernt nie dazu (-;
Na ja, ein bisschen schon. Aber in abgeschwächter Form, ganz sicher!
LG
Chapeau liebe Antje!! Deine inneren Selbstzweifel bei diesem unglaublich anstrengenden Aufstieg kommen total gut rüber. Und zugleich war es richtig spannend zu lesen! Das goldene Licht am Gipfel ist wirklich unglaublich wonderful!!
Nur schade, dass Du den Trip nicht vollends genießen konntest. Kopfschmerzen treffen mich auch immer sehr stark und ich wäre in dieser Situation sicher nicht weitergegangen. Mittlerweile geht bei mir meine Gesundheit vor. Wanderungen dürfen anstrengend sein, aber der Genuss muss definitiv überwiegen.
Nun ja, das war aber nicht immer so, liegt sicher auch an meinem reiferen Alter 😊
Es freut mich, dass Du viel Positives mitgenommen hast. Und in Zukunft immer schön ein Leckerli dabeihaben!! 😉 GLG Simone
Ganz lieben Dank Simone! Und ja: Das mit dem Leckerli hab ich nun gelernt – passiert mir ganz sicher nie wieder 😉 In punkto Gesundheit stimme ich Dir natürlich auch total zu, wir haben ja nur die eine.
Herzliche Grüße, Antje
Wahu, da hast Du Dich aber „durchgebissen“ ( leider nicht wörtlich, da Unterzuckert)
Wie Du Dich gefühlt hast, kann ich nur erahnen, wenn wir in Südtirol mal höher unterwegs waren, dann immer erst am Ende des Urlaubs und ich hab trotzdem mal dann bei einem normalen Gang einen (kleinen) Kreislaufkollaps gehabt. Geschafft bis zur Hütte, während die Anderen gegessen haben, geschlafen, dann ging es wieder.
Aber was für Fotos! Sie vermitteln einen Teil der örtlichen Einzigartigkeit und Deines Triumphes!
Gratulation
Liebe Grüsse
Nina
Vielen lieben Dank Nina. Das glaub ich Dir gern, gerade in punkto Kreislaufkollaps und Schlafen, wenn die anderen vergnügt essen (:
Ja, im Nachhinein schau ich mir die Bilder gern an und denk dran zurück: Diese örtliche Einzigartigkeit bleibt mir jedenfalls unvergessen.
Liebe Grüsse zurück,
Antje
Das hast du sehr spannend geschrieben, man kann nicht aufhören. Hut ab vor dieser deiner Leistung. Die Aufnahmen sind fantastisch.
Vielen lieben Dank. Das freut mich zu lesen (-;
Liebe Grüße,
Antje
Glückwunsch, liebe Antje, zu deinem Gipfel“sturm“!
So fit, wie man dich auf deinen anderen Wanderungen in deinem Blog schon sehen konnte, bin ich ziemlich sicher, daß dein Schwächeln in der Tat mit zu wenig Zeit fürs Akklimatisieren zu tun hatte. Vielleicht kann mich selbst dafür als Gegenprobe anbieten.
Wie Du aus meinem Blog weißt, halte ich mich seit einiger Zeit in Äthiopien auf. Neulich haben wir einen Ausflug in die dortigen Bale Mountains mit Äthiopiens zweithöchstem Gipfel unternommen, dem Tulu Dimptu, 4377 m, also gut 100 Meter höher als das Shipton Camp am Mt. Kenya, gerade auf der anderen Seite des Äquators. Wir fuhren in den Bale Mountains Nationalpark und wanderten am nächsten Tag auf den Gipfel. Von Kopfschmerzen oder Höhenkrankheit keine Spur, obwohl ich so einige Jahre älter bin als Du und sicher nicht mehr so fit. Daß ich ohne Probleme oben ankam, lag zum einen daran, daß auch nicht mehr so viele Höhenmeter zu erklimmen waren, und ich zum anderen seit Monaten an Höhen zwischen zweieinhalb und dreitausend Metern gewöhnt bin.
Deinen, wie viele deiner Beiträge sehr anschaulich geschriebenen, Bericht vom Mount Kenya konnte ich auf der Grundlage meiner eigenen Eindrücke (Riesenlobelien und die zugehörige Landschaft!) und Erfahrungen mit viel Empathie und erinnernder Freude lesen.
Ich freue mich auf weitere deiner Reiseabenteuer, U.