Grün, überall, wo das Auge hinsieht.
Ich stehe inmitten einer Teeplantage, der BOH Teeplantage, der ältesten in den Cameron Highlands.
Ich schaue nach links, nach rechts und alles was ich sehe ist „grün“. Ein helles saftiges Grün, ein dunkles Grün in der Ferne und vor meiner Nase ein besonders schön leuchtendes Grün. Ich schaue in die hügelige Weite, wo sich hinter den mit Teesträuchern bepflanzten Hängen die Berge erheben und bin schlichtweg überwältigt. Es ist so schön, so wunderschön hier!
Genau so hatte ich es mir vorgestellt; Genau so überwältigt mich die Schönheit unserer Erde; Genau so vergesse ich für einen Moment alles um mich herum.
Ich atme tief ein und lasse meine Augen einfach über die unendlich erscheinenden Teefelder der Cameron Highlands gleiten und bin einfach nur glücklich. Es gibt Bilder und Momente, die faszinieren und diese atemberaubende Schönheit – diese beruhigenden Grüntöne, diese Weite, diese Friedlichkeit – sie gehört auf jeden Fall dazu.
Die wunderschönen Teeplantagen der Cameron Highlands werde ich nie vergessen!
Was ich vielleicht schon vergessen möchte, das sind andere Dinge hier im malaysischen Hochland. Namentlich: die Umweltschädigung.
Da wäre die starke Bodenerosion durch unsachgemäße Landnutzung zu nennen, die ganze Hänge und Wege weggespült hat. Da wäre zudem der ganze Müll zu nennen, den ich auf meiner Wanderung am Vortag in den Ortschaften des malaysischen Hochlands Tanah Rata, aber vor allem Brinchang und den Wegen, die mich dorthin führten, gesehen haben. Dosen, Hausrat, Büchsen, aber vor allem Plastiktüten und Plastikfläschchen, die lieblos überall entsorgt wurden. Auch die vielen Straßenhunde und einsamen Welpen am Straßenrand sowie einige wenige vierbeinige, überfahrene Unglückspilze, die ich ungewollt erspähte als ich die Serpentinen zum Hochland hinauffuhr – von der traumhaften Landschaft schlichtweg überwältigt -, hätte ich lieber nicht gesehen!
Aber nein! – „Lieber nicht gesehen“ ist nicht das richtige Wort – vielmehr hätte ich mir gewünscht, dass hinter der Friedlichkeit, die die Natur in den Bergen der Cameron Highlands für mich ausstrahlt, auch diese heile Welt liegen würde, die man sich an einem derart schönen Fleckchen Erde erhofft. Aber mal ganz ehrlich, wo gibt’s die schon? Die Realität sieht anders aus, und wie überall auf der Erde ist auch die Plastikbedrohung im malaysischen Hochland real; Das Bewusstsein dafür leider inexistent.
Doch nun wieder zurück zur schönen Seite der Cameron Highlights, denn die hat mich wahrlich gefesselt.
Die Cameron Highlands sind ein malaysisches Hochland mit Bergen, dichtem Regenwald, dschungelartigen Wanderwegen, grandiosen Aussichten, kleinen Ortschaften und vor allem traumhaften grünen Teeplantagen für Schwarzen Tee sowie Erdbeer-, Rosen- und Gemüseanbau. Die Anbaubedingungen in dieser Region, die etwa 200 Kilometer von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt ist, sind ideal.
Auf zwischen 1400 bis 1800 Meter Höhe liegen die drei Hauptorte der Cameron Highlights, Tanah Rata, Brinchang und Ringlet, wobei Tanah Rata, wo ich gewohnt habe, sehr touristisch ist.
Ich habe mich ein bisschen wie in einem alpinen Skigebiet Europas gefühlt, nur eben ohne Schnee! Doch der starke (vor allem malaysische) Tourismus verteilt sich schnell, zumindest war es so bei meinem Besuch im Mai, da dieser nicht in der Hochsaison lag. Doch generell sind die Cameron Highlands – heute vor allem für malaysische Staatsbürger und Touristen, zu britischen Kolonialzeiten vor allem für die Briten – ein beliebtes Ausflugsziel. Das nicht nur wegen der frischen Luft und wundervollen Natur, sondern auch wegen der angenehm gemäßigten Temperatur. Die liegt ganzjährig zwischen 13 und 23 Grad und bietet eine wahre kühle Oase vom feucht-heißen malaysischen Tiefland.
Ich habe mir einen vollen Tag gegönnt, um im tropischen Regenwald der Cameron Highlands wandern zu gehen. Es gibt 14 offizielle Wanderwege, hauptsächlich um Tanah Rata, wovon einige spannende Dschungelpfade sind. Manche Routen sind jedoch aufgrund von starken Regenfällen und Sturm zeitweise geschlossen. In meinem Fall war es leider Pfad Nummer 1, der auf den auf 2000 Meter höhe liegenden Gipfel des Berges Gunung Brinchang führt. Ich weiß, dass sich viele Besucher nicht an die Regelung und Sperrungen halten. Doch nachdem ich einige der zugänglichen Wanderwege zurückgelegt habe, würde ich einem jeden Besucher stark ans Herz legen die Warnschilder bzgl. Sperrungen zu befolgen. Zudem sind die Routen schlecht beschildert. Hilfreich ist eine Karte (Cameron Highlands Discovery Map), die zwar nicht maßstabgetreu ist, aber als Orientierungshilfe nützlich.
Bei einigen Routen handelt es sich um total entspannte Fußwege, bei anderen um versteckte Trampelpfade, die den Anschein erwecken monatelang brach gelegen zu haben. Hier begegnen einem umgekippte Bäume, die den Weg versperren, Matschlawinen und vom Wasser weggespülte sowie komplett zugewachsene Wege.
So ging es mir beim Jungle Trail Nummer 2, der im wahrsten Sinne des Wortes eine Dschungelwanderung ist!!! Ich hatte zwar mächtig Spaß mir meinen Weg durch den dichten Regenwald zu suchen und schlammige Berge hochzuklettern, doch war dann auch ziemlich froh als ich den auf einem Hügel gelegenen buddhistischen Tempel Sam Poh erreichte.
Der bietet im Übrigen einen wundervollen Blick auf die Ortschaft Brinchang. Umgeben von einer leuchtend gelben Mauer, dem Geruch von Räucherstäbchen in der Luft und mit einer Horde verängstigter Straßenhunde im sicheren Abstand, genoss ich die Ruhe und Friedlichkeit dieses besonderen Ortes. An meinem „Wandertag“ durch den Regenwald der Cameron Highlands sind mir im Übrigen nur wenige Gleichgesinnte begegnet, wobei Pfad 10 einige wenige Begegnungen hatte während Pfad 2 komplett menschenleer war. Der Großteil der Touristen der Cameron Highlands beschränkt den Besuch auf die Ferienorte, Teeplantagen und Erdbeerfarmen mit ihren jeweiligen Cafés und Restaurants.
Bis Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhundert stellten die indigenen Völker der Malaiischen Halbinsel im Übrigen die einzigen Bewohner in dieser wundervollen Hügel- und Bergregion. 1885 wurde der Brite William Cameron im Auftrag der britischen Kolonialregierung als Landvermesser ins malaysische Hochland geschickt. Ihm zu Ehren wurden die Cameron Highlands später benannt. Doch erst in den 1920er Jahren wurde die Ortschaft als geortet bestätigt womit auch langsam ihr Bekanntheitsgrad als Hill Resort stieg. Dann dauerte es auch nicht mehr lange bis britische Teepflanzer das Potenzial der fruchtbaren Berghänge erkannten. Tee war zu dieser Zeit bereits ein wertvolles Gut. 1929 pflanzte der Brite John Archibald Russell schließlich die erste Teepflanze. Der Grundstein für die älteste Hochlandteeplantage Malaysias, die BOH Teeplantation, war nun gelegt. „BOH“ steht im Übrigen kurz für „Best of Highlands“ (dt.: „Das Beste vom Hochland“). Das Unternehmen produziert heute jährlich vier Millionen Kilogramm Tee, was 70% der malaysischen Teeproduktion entspricht! Die Cameron Highlands sind Malaysias „schwarze Teekammer“.
Die Teegärten in den Cameron Highlands können selbstständig erkundet werden, wobei der Besuch der BOH Teeplantage kostenlos ist. Ich habe mich dennoch für die halbtägige Mossy Forest Adventure Tour von Hill Top entschieden. Ein Local Guide führte unsere kleine Gruppe durch die Teeplantagen und zur BOH Produktionsstätte mit Tee Shop und Café. Zudem ging´s natürlich zum faszinierenden, etwas mystisch wirkenden Nebelwald Mossy Forest, einen moosbewachsenen immergrünen Regenwald und zu einer Schmetterlings- und Erdbeerfarm. Wer wie ich nur einige wenige Tage in der Region verbringt, dem lege ich eine organisierte Tour mit Führung nahe. Man sieht wirklich viel und vor allem gibt’s einiges an wissenswerter Info zur Region.
Ziemlich interessant fand ich es zu erfahren, als ich inmitten der saftig grünen Teeplantage stand und meinen Blick zu den weißen, sich bewegenden Pünktchen inmitten des Teefeldes schweifen ließ, dass es sich bei den schuftenden Teepflückern nicht um malaysische Staatsbürger handelt. Unser Guide erzählte uns, dass seine Landsleute zwar in der Fabrik arbeiten würden, doch die harte Arbeit des Erntens mit bis zu 70 Kilogramm frisch gepflückten Teeblättern auf dem Rücken (!) nicht machen würden. Hierfür kämen zeitlich begrenzt Gast- und Vertragsarbeiter aus Indonesien, Myanmar, Nepal und Vietnam. Neben einer schlechten Bezahlung bekommen diese hart schuftenden Männer freie Kost und Logis gestellt. Als positiv empfand ich, dass die Arbeiterunterkünfte der BOH Teeplantage nicht versteckt sind. Mein erster (kurzer) Eindruck befand die Arbeiterbehausungen als gut. Auf keinen Fall vergleichbar mit den abgeschotteten, menschenunwürdigen Wohnbedingungen, denen die Gastarbeiter vieler Emirate – allen voran Dubai und Katar – ausgesetzt sind!!
Weiterhin erfuhren wir von unserem Guide, dass das Wachstum eines ertragreichen, immergrünen Teestrauchs im Schnitt 2-3 Jahre dauert. Erst dann kann mit der alle zwei bis drei Wochen stattfindenden Ernte gestartet werden.
Bei unserem Besuch der BOH Teefabrik konnten wir schlussendlich auch dem Prozess der Produktion zu schauen. Vom frisch gepflückten Blatt bis übers Fermentieren zum getrockneten Tee, der dann im hauseigenen Teeladen zu erwerben ist, gab´s eine kleine Rundum-Tour auf eigene Faust.
Meinen Besuch auf dem Sungei Palas Boh Tea Estate beendete ich schließlich mit einer Tasse Cameronian Gold Blend und einem Grüntee-Scone mit frischer Erdbeermarmelade auf der schönen Terrasse des BOH Cafés. Das befindet sich im Übrigen auf einem kleinen Berghang direkt über der Teeplantage, so dass man quasi das Gefühl hat in dieser zu sitzen. Ich genoss meinen Schwarzen Tee, das angenehme Lüftchen um mich herum und den traumhaften Blick auf die mit Teesträuchern bepflanzten Hügel. Mein hochwertiger Afternoon Tea war vorzüglich und zu wissen, woher er kommt, ließ ihn gleicht noch besser schmecken!
Grün überall, wo das Auge nur hinsieht; Grün in allen Farbvariationen … genau so hatte ich es mir in den Cameron Highlands vorgestellt (-;
Bis bald! Auf eine Tasse malaysischen Hochland-Tee!
Eure Antje
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Oh, das Grün der Teeberge kenne ich noch von meiner Reise nach Sri Lanka. Tolle Impressionen. Freue mich auf noch mehr Berichte aus Asien.
Vielen Dank! Oh ja Sri Lanka, das steht auch noch auf meiner Traumliste : ) Liebe Grüße, Antje
Das ist aber leider schon 20. Jahre her. Wäre nochmals daran interessiert, wie sehr sich dieses traumhaft schöne Land ( aus meiner Erinnerung) ge- und verändert hat.
Oh, das Grün der Teeberge kenne ich noch von meiner Reise nach Sri Lanka. Tolle Impressionen. Freue mich auf noch mehr Berichte aus Asien.
Vielen Dank! Oh ja Sri Lanka, das steht auch noch auf meiner Traumliste : ) Liebe Grüße, Antje
Das ist aber leider schon 20. Jahre her. Wäre nochmals daran interessiert, wie sehr sich dieses traumhaft schöne Land ( aus meiner Erinnerung) ge- und verändert hat.
Sehr spannend. Vielleicht sollte ich das auf meine Reiseliste setzen.
Unbedingt : )
Sehr spannend. Vielleicht sollte ich das auf meine Reiseliste setzen.
Unbedingt : )
Wunderbare Bilder, Antje, sie sehen paradiesisch aus. Aber die von Menschen verursachten Probleme zeigen, daß es leider kein Paradies auf Erden gibt. Das Photo des Schmetterlings ist atemberaubend schön.
Liebe Grüße,
Tanja
Danke Dir Tanja! Das stimmt – leider zerstören wir unsere Paradiese selber. Trotzdem habe ich noch die Hoffnung, dass wir uns dem alle noch rechtzeitig bewusst werden, und Schutz & Bewusstsein vor Profit und Unwissenheit kommen. Der Schmetterling hat mich auch fasziniert – riesengroß und in allen möglichen Farbvariationen!
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje,
ich hoffe Dein Optimismus wird sich bewahrheiten, unserer einzigartigen Welt zugunsten.
Herzlichst, Tanja
Danke Dir Tanja! Das hoffe ich auch. Manchmal ist der Optimismus das einzige, was bleibt … Liebste Grüße, Antje
Wunderbare Bilder, Antje, sie sehen paradiesisch aus. Aber die von Menschen verursachten Probleme zeigen, daß es leider kein Paradies auf Erden gibt. Das Photo des Schmetterlings ist atemberaubend schön.
Liebe Grüße,
Tanja
Danke Dir Tanja! Das stimmt – leider zerstören wir unsere Paradiese selber. Trotzdem habe ich noch die Hoffnung, dass wir uns dem alle noch rechtzeitig bewusst werden, und Schutz & Bewusstsein vor Profit und Unwissenheit kommen. Der Schmetterling hat mich auch fasziniert – riesengroß und in allen möglichen Farbvariationen!
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje,
ich hoffe Dein Optimismus wird sich bewahrheiten, unserer einzigartigen Welt zugunsten.
Herzlichst, Tanja
Danke Dir Tanja! Das hoffe ich auch. Manchmal ist der Optimismus das einzige, was bleibt … Liebste Grüße, Antje
Von den Cameron Highlands war ich damals auf unserem Reisejahr um die Welt auch ganz begeistert. Und das mit dem Müll ist uns leider auch – überall in Südostasien aufgefallen.
Ja, leider ist´s mir bei meiner Weiterreise auch immer wieder in die Augen gestochen mit dem Müll. Glaube in den Highlands wurde es mir aber besonders bewusst, weil der Kontrast zu dieser scheinbaren „Idylle“ so crass war. Dennoch hoffe ich, dass der Tourismus zukünftig mehr auf Nachhaltigkeit setzt und die großen Teeunternehmer diesen Wert in der Region auch erkennen. Die Hoffnung bleibt … der Ort ist wirklich so toll! LG
Von den Cameron Highlands war ich damals auf unserem Reisejahr um die Welt auch ganz begeistert. Und das mit dem Müll ist uns leider auch – überall in Südostasien aufgefallen.
Ja, leider ist´s mir bei meiner Weiterreise auch immer wieder in die Augen gestochen mit dem Müll. Glaube in den Highlands wurde es mir aber besonders bewusst, weil der Kontrast zu dieser scheinbaren „Idylle“ so crass war. Dennoch hoffe ich, dass der Tourismus zukünftig mehr auf Nachhaltigkeit setzt und die großen Teeunternehmer diesen Wert in der Region auch erkennen. Die Hoffnung bleibt … der Ort ist wirklich so toll! LG
Vielen Dank für diesen tollen Artikel!
Ich sitze gerade in Tanah Rata und freue mich riesig auf die Teeplantagen.
Haha Tina!! Das freut mich und ich wünschte ich säße daneben und könnte nochmal mitkommen : ) Hab mir daraufhin heute eine Tasse Highland Tee gegönnt – hatte mich ja reichlich damit eingedeckt 😉
Vielen Dank für diesen tollen Artikel!
Ich sitze gerade in Tanah Rata und freue mich riesig auf die Teeplantagen.
Haha Tina!! Das freut mich und ich wünschte ich säße daneben und könnte nochmal mitkommen : ) Hab mir daraufhin heute eine Tasse Highland Tee gegönnt – hatte mich ja reichlich damit eingedeckt 😉